Künstlerin
Elisabeth
Veith
über mich
Segelschiffe, Häuser, Blumen, Vögel, Bäume, Menschen - seit ich einen Stift halten kann, male ich ...
... und dann gab es beim Grafik-Studium diese eine Aufgabe, die als Auflockerung gemeint war zwischen Ziehfeder-Übungen, exakten Zeichnungen und Mikrotypografie.
Die Aufgabe hatte zwar ein konkretes Thema, gemeint aber war: Einfach mal „die Sau rauslassen“. Das fällt zunächst schwer, wenn alles immer ganz genau sein soll.
Draußen schönes Wetter, sonst war niemand zur Arbeit erschienen. Den ganzen Klassenraum für mich, konnte ich mich ungebremst ausleben ... und entdeckte eine neue Welt. Seither bin ich davon begeistert, nicht-gegenständlich zu arbeiten, das Wesen der Dinge, Eindrücke, Empfindungen und Gefühle sichtbar zu machen.
Meine bunte Welt
Falten, Strukturen, Reliefs, vielfältige Papierarten – all das zieht mich magisch an. Packpapier z.B. lässt sich wunderbar in eine Art cremige Bewegung versetzen, die entstehenden Falten und Strukturen wirken im fertigen Bild zusätzlich durch Licht- und Schatten. Farben bewegen sich in der Kleistermischung zeitversetzt weiter. Gerne betone ich nach dem Trocknen die Höhen und Tiefen oder zeichne kleine Ornamentränder mit ein. Am Ende sagt mir das Bild, wann es fertig ist.
Gerne forme ich Papier und Karton zu Reliefs und 3D-Objekten. Gleichzeitig begeistern mit die Muster und Bilder in den Spänen der OSB-Holzplatten. Diese bearbeite ich mit teils lasierenden Farben, Spachtelmassen, schleife Teile wieder ab, male neu hinzu in einem vielschichtigen langwierigen Prozess. Dabei entstehend trotz der flach bleibenden Oberfläche faszinierende Tiefen und Eindrücke.
Die Hauptsache ist die Freude an Farbe, Material und Experiment. Die Inspiration ziehe ich aus Erlebnissen, Wanderungen, Literatur, Begegnungen, Erinnerungen. Mein Schaffen findet in Phasen statt. So ähnlich wie bei Ebbe und Flut ist ein gewisser Rhythmus da. Vielleicht auch wie einatmen und ausatmen.
Zeitweise sammle ich Eindrücke, denke noch nicht einmal daran, irgend einen Farbtopf anzufassen – und zu einem anderen Zeitpunkt sprudeln die Dinge heraus und ergeben den nächsten Schwung, die nächste Serie, das nächste Projekt.